Spät und Tief


Boshaft wie goldene Rede beginnt diese Nacht.
Wir essen die Äpfel der Stummen.
Wir tuen ein Werk, das man gern seinem Stern überlässt;
Wir stehen im Herbst unsrer Linden als sinnendes Fahnenrot.
Als brennende Gäste vom Süden.

Wir schwören dem Christus dem Neuen, den Staub zu vermählen dem Staube,
die Vögel dem wanderden Schuh,
Unser Herz einer Stiege im Wasser
Wir schwören der Welt die heilign Schwüre des Sandes,
Wir schwören sie gern,
Wir schwören sie laut von den Dächern des traumlosen Schlafes
Und schwenken das Weißhaar der Zeit...

Sie rufen: Ihr lästert!

Wir wissen es längst.
Wir wissen es längst, doch was tuts?
Ihr mahlt in den Mühlen des Todes das weiße Mehl der Verheißung
Ihr setzet es vor unsern Brüdern und Schwestern—
Wir schwenken das Weißhaar der Zeit.

Ihr mahnt uns: Ihr lästert!
Wir wissen es wohl,
es komme die Schuld über uns.
Es komme die Schuld über uns aller warnenden Zeichen,
es komme das gurgelnde Meer,
der geharnischte Windstoß der Umkehr,
der mitternächtige Tag,
es komme, was niemals noch war!

Es komme ein Mensch aus dem Grabe.


作者
保罗·策兰

报错/编辑
  1. 初次上传:流马
添加诗作
其他版本
添加译本

PoemWiki 评分

暂无评分
轻点评分 ⇨
  1. 暂无评论    写评论